Kinder im Auto

Ob sie beim Spiel einem rollenden Ball nachjagen oder plötzlich gedankenverloren die Straße überqueren – Kinder sind in ihrem Verhalten als Verkehrsteilnehmer unberechenbar und bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit. Dies gilt jedoch nicht nur auf den Straßen, sondern auch innerhalb des Fahrzeugs. Wenn Du Säuglinge oder Kleinkinder transportierst, musst Du spezielle Sicherheitsvorkehrungen treffen, um Deiner Verantwortung gerecht zu werden.

Gleichzeitig können junge Fahrgäste Deine Konzentration am Steuer durch Quengelei ganz schön auf die Probe stellen. Wir verraten Dir, wie Du auch längere Fahrten mit Kindern sicher und entspannt meisterst!

Baby on Board: Kindersitze

In Deutschland gilt seit 1993 die gesetzliche Kindersitzpflicht. Laut StVO §21 dürfen Kinder bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres und einer Körpergröße von unter 150 cm nur in speziell gesicherten Kindersitzen transportiert werden. Doch wie steht es um die notwendigen Kenntnisse von Eltern und Aufsichtspersonen? Eine aktuelle Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zum Thema liefert nun alarmierende Ergebnisse: Demnach sind bis zu 60 Prozent der Kinder in deutschen Autos nur unzureichend oder falsch gesichert. Die größten Schwierigkeiten haben die Erwachsenen demnach vor allem bei der Gurtführung. Dabei kann eine solche Nachlässigkeit nicht nur erhebliche Bußgelder bedeuten, sondern im schlimmsten Fall auch lebensgefährlich werden.

Zulassung und Klassifikation

Da Kinder auch in den Augen des Gesetzgebers im Straßenverkehr besonders schutzbedürftig sind, müssen die sogenannten „Rückhalteeinrichtungen für Kinder“ klar definierten Anforderungen genügen. Nur Kindersitze, die eine Zulassung gemäß UN/ECE-Regelung 44 oder 129 in Form eines entsprechenden Prüfzeichens haben, sind für den Transport geeignet. Das Prüfzeichen besteht u.a. aus einem großen „E“ sowie einer Zahl für das jeweilige Land, für Deutschland etwa die „1“.

Weiterhin teilt die ECE-Regelung Kindersitze hinsichtlich der beiden Kriterien Körpergewicht (R 44) und Körpergröße (R 129) auf. Eine Übersicht über die unterschiedlichen Klassifizierungen findest Du in den folgenden Tabellen:

Kinderrückhaltesysteme nach Gewichtsgruppen (UN/ECE-Regelung 44)

Klasse

Zulässiges Körpergewicht

0

bis 10 kg

0+

bis 13 kg

I

9 bis 18 kg

II

15 bis 25 kg

III

22 bis 36 kg

 

Kinderrückhaltesysteme nach Körpergröße (UN/ECE-Regelung 129)

Klasse

Zulässige Körpergröße

Q0

kleiner gleich 60 cm

Q1

60 bis kleiner gleich 75 cm

Q1.5

75 bis kleiner gleich 87 cm

Q3

87 bis kleiner gleich 105 cm

Q6

105 bis kleiner gleich 125 cm

Q10

größer gleich 125 cm


Doch Achtung: Nicht alle Kindersitze passen auf jeden Autositz. So sind einige Modelle nur mit bestimmten Fahrzeugtypen oder -modellen kompatibel. Du solltest deshalb beim Kauf eines Kindersitzes nicht nur genau auf die Kennzeichnung achten, sondern auch auf die Verwendbarkeit. Um sicherzustellen, dass Du die richtige Wahl triffst, lässt Du Dich am besten fachkundig beraten!

Ausrichtung

Die korrekte Ausrichtung des Kindersitzes trägt entscheidend zur Sicherheit Deines jungen Fahrgastes bei. Bei Kindersitzen der Klasse 0 und 0+, den sogenannten „Babyschalen“, ist der rückwärtsgerichtete Transport gesetzlich vorgeschrieben. Doch auch für Kleinkinder von bis zu vier Jahren und etwa 18 kg empfiehlt sich eine Ausrichtung des Kindersitzes gegen die Fahrtrichtung. Hintergrund ist die anatomisch bedingte hohe Anfälligkeit von Säuglingen und Kleinkindern im Wirbelsäulen- und Kopfbereich.

Um die Verletzungsgefahr weiter zu minimieren, sollte der Kindersitz nach Möglichkeit nicht auf dem Beifahrersitz, sondern auf der Rückbank montiert werden. Wenn Du eine Babyschale oder einen Kindersitz auf dem Beifahrersitz anbringst, solltest Du den Sitz so weit wie möglich nach hinten schieben. Beim rückwärtsgerichteten Transport auf dem Beifahrersitz musst Du das sich dort befindliche Airbag während der Fahrt unbedingt ausschalten.

Einbau und Sicherung

Um den richtigen Einbau des Kindersitzes zu gewährleisten, solltest Du Dich schon beim Kauf über die Montage informieren. Ansonsten bleibt Dir ein aufmerksamer Blick in die Gebrauchsanleitung und den in der Regel beiliegenden Aufkleber. Achte insbesondere darauf, dass der Gurt auch wirklich lang genug ist und Du beim Einbau nicht Becken- und Schultergurt vertauschst.

Bei jedem Anschnallen solltest Du Dich sorgfältig vergewissern, dass der Gurt nicht verdreht ist oder zu locker sitzt. Beachte die vorgegebene Gurtführung und fixiere Deinen jungen Fahrgast, indem Du den Gurt straff ziehst.

„Sind wir bald da?“ – Tipps für die Autofahrt mit Kindern

Auch jenseits sämtlicher Sicherheitsvorkehrungen kann die Fahrt mit Kindern für Dich eine Herausforderung sein. Denn für die kleinen Passagiere sind insbesondere längere Fahrten anstrengend und langweilig. Haben sie das Stillsitzen satt, fangen Kinder schnell an zu quengeln und drohen, Deine Aufmerksamkeit von der Straße Richtung Rückbank zu ziehen.

Damit die Fahrt für alle Insassen möglichst stressfrei verläuft, solltest Du daher für Beschäftigung oder Ablenkung sorgen. Neben klassischen Zeitvertreibern wie Autos zählen oder Nummernschilder erraten, welche die Kinder in das Verkehrsgeschehen einbinden, ermöglicht die moderne Technik auch problemlos eine Filmvorführung auf der Rückbank oder das gemeinsame Anhören eines Hörspiels. Achte aber darauf, dass sich nicht zu viel Spielzeug ungesichert im Fahrzeuginnenraum befindet. Bei einem Unfall oder heftigem Bremsmanöver wird dieses sonst schnell zum Sicherheitsrisiko.

Bei längeren Fahrten solltest Du unbedingt regelmäßige Stopps einlegen, damit Deine Mitfahrer sich zwischenzeitlich austoben können. Versuche deshalb, gezielt Raststätten anzusteuern, die über einen Spielplatz verfügen. Die vorübergehende Erholung kommt ganz sicher auch Dir zugute!

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