Anhänger

Ob Umzug, Urlaub mit dem Wohnmobil oder Pferdetransport – es gibt Situationen im Leben eines jeden Autofahrers, in denen der Kofferraum schlicht nicht ausreicht. Für schwere und sperrige Ladungen braucht es einen Anhänger. Doch welche Lasten darf ich überhaupt mit meinem Auto bewegen? Wie belade und sichere ich meine Fracht? Und was gilt es bei der Fahrt mit Anhänger zu beachten?   

Gesetzliche Rahmenbedingungen

In Deutschland ist die Anhängelast für Kraftfahrzeuge in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) geregelt. Laut § 42 darf die tatsächliche Anhängelast nicht größer sein als das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs. Hinter diesem zunächst unscheinbaren Satz verbirgt sich in der Praxis allerdings eine Vielzahl verschiedener Gewichtsangaben und Vorschriften. Auf die daraus resultierenden, mitunter komplexen Berechnungen wollen wir hier nicht im Einzelnen eingehen.  

Wichtig ist für dich zunächst zu wissen, welche Lasten du mit welcher Fahrerlaubnis überhaupt bewegen darfst:

Führerscheinklasse B

Der Führerschein Klasse B berechtigt zum Ziehen von ungebremsten Anhängern mit einer zulässigen Gesamtmasse von maximal 750 Kilogramm. Bei Anhängern mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 750 kg ist das Gesamtgewicht des Gespanns entscheidend: Die zulässige Gesamtmasse der Kombination von Zugfahrzeug und Anhänger darf nicht mehr als 3,5 Tonnen auf die Waage bringen. Das Leergewicht Deines Autos ist in der Zulassungsbescheinigung Teil I („Fahrzeugschein“) unter Punkt „G“ vermerkt; das Leergewicht des Anhängers findest du in aller Regel auf einer Plakette auf dem Anhänger selbst.      

Schlüsselzahl B96

Seit 2013 besteht für Inhaber eines Führerscheins der Klasse B die Möglichkeit, ihre Lizenz um die Schlüsselzahl 96 zu erweitern. Mit diesem Zusatz dürfen dann Gespanne mit einer zulässigen Gesamtmasse von 4,25 Tonnen bewegt werden. Dies reicht schätzungsweise für 90 % aller handelsüblichen Wohnwagen.

Für den Erwerb der Schlüsselzahl 96 bedarf es lediglich 2,5 Stunden gesonderten Theorieunterrichts sowie mindestens 3,5 Stunden Praxis, eine abschließende Prüfung ist nicht erforderlich. Die entsprechende Schulung kannst du bequem parallel zur Führerscheinausbildung absolvieren, selbstverständlich aber auch jederzeit nachholen.

Führerscheinklasse BE   

Für schwerere Lasten benötigst du einen Führerschein der Klasse BE. Die Obergrenze für die zugelassene Gesamtmasse von PKW und Anhänger liegt hier bei stolzen 7 Tonnen.

Die Ausbildung für die Fahrerlaubnis BE besteht aus 5 gesetzlich vorgeschriebenen Sonderfahrten. Hinzu kommen weitere Übungsstunden, deren Umfang abhängig von deinen individuellen Fähigkeiten von deinem Fahrlehrer festgelegt wird. Anschließend musst du dein Können in einer Fahrprüfung unter Beweis stellen.   

Achtung: Die oben beschriebenen B-Führerscheinklassen berechtigen ausschließlich zum Führen von Fahrzeugen mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen. Für alle schwerere Fahrzeugtypen brauchst du dann mindestens einen LKW- Führerschein.

Weiterhin gilt es zu beachten, dass die zulässige Anhängelast von Modell zu Modell variiert, weshalb ungeachtet von PS oder Fahrzeuggröße nicht jeder PKW als Zugmaschine geeignet ist.     

Anhänger beladen

Wenn du schwere Lasten per Anhänger transportierst, ist die korrekte Positionierung und Sicherung der Ladung entscheidend. Achte beim Be- und Entladen des Anhängers zunächst darauf, dass dieser ausreichend Halt hat und nicht wegrollen kann. Bei gebremsten Anhängern aktivierst du die Feststellbremse, bei ungebremsten Anhängern kannst du durch Unterlegkeile oder Stützräder zusätzliche Standfestigkeit bewirken.

Der Schwerpunkt eines Anhängers liegt in der Mitte ein wenig vor der Achse. Entsprechend solltest du deine Ladung auf der Pritsche möglichst gleichmäßig und mittig über der Achse verteilen. Eine ausgeglichene Lastenverteilung verleiht den Rädern während der Fahrt angemessene Bodenhaftung und garantiert eine optimale Bremswirkung. Belädst du den Anhänger zu weit vorne oder hinten, wirkt sich dies unmittelbar auf die Fahrstabilität aus, mögliche Folgen sind unkontrolliertes Schleudern, verlängerte Bremswege, Aufbocken oder sogar Abreißen des Anhängers.

Zudem solltest du die sogenannte Stützlast von Zugfahrzeug und Anhänger nach Möglichkeit ausschöpfen. Dies bezeichnet die Kraft, die auf die Anhängerkupplung wirkt; die entsprechenden Angaben findest du im Fahrzeugschein sowie auf der Deichsel der Anhängerkupplung.    

Ladung sichern

Du bist gesetzlich verpflichtet, Anhängerlasten derart zu sichern, „dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können“ (StVO § 22). Geeignete Hilfsmittel für eine entsprechende Sicherung sind Spanngurte, Seile und/oder Ladungsnetze. Nach hinten überstehende Ladung musst du zusätzlich mit einer deutlich erkennbaren Sichthilfe kennzeichnen, sofern dein Transportgut mehr als einen Meter über das Rücklicht hinausragt. Abschließend prüfst du dann durch ein kräftiges Rütteln am Anhänger, ob du deine Ladung tatsächlich hinreichend fixiert hast. Kontrolliere vor Fahrtantritt unbedingt auch, ob die Beleuchtungsanlagen am Anhänger ordnungsgemäß funktionieren.              

Die Anhängerfahrt

Ist alles festmontiert und sicher verstaut, kann die Fahrt beginnen. Verschaffe dir über Innen- und Außenspiegel eine Rundumsicht, um den Anhänger stets im Blick zu haben. Weil du mit (beladenem) Anhänger wesentlich schwerer unterwegs bist, musst du dich dabei auf ein verändertes Fahrgefühl einstellen.

Beim Lenken und Rangieren solltest du besondere Vorsicht walten lassen, weil der Anhänger mitunter schon auf geringe Lenkradeinschläge sensibel reagiert. Das zusätzliche Gewicht kann deinen Bremsweg um bis zu 50 % verlängern. Entsprechend ist eine besonders vorausschauende Fahrweise geboten – die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Anhängerfahrten beträgt 80 km/h. Wenn du bemerkst, dass der Anhänger ins Schlingern gerät, reduziere deine Geschwindigkeit vorsichtig durch sanftes Abbremsen.

Die Rückwärtsfahrt ist mit Anhänger eine besondere Herausforderung, denn hier greift die vor allem für ungeübte Fahrer gewöhnungsbedürftige Lenkumkehrung: Willst du den Anhänger rückwärts nach rechts bewegen, musst du das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung bewegen, damit das Fahrzeugheck nach links ausschert und umgekehrt. Bedenke beim Rangieren und Einparken auch, dass dein Gespann insgesamt wesentlich mehr Platz einnimmt und sich schwerfälliger bewegt. Achte bei sämtlichen Manövern deshalb sorgfältig auf ausreichend Abstand. Im Idealfall lässt du dich bei komplizierten Unterfangen immer von einem Mitfahrer oder hilfsbereitem Passanten anweisen bzw. herauswinken.    

Übung macht den Meister!

Das Fahren mit Anhänger ist gewöhnungsbedürftig und auf keinen Fall zu unterschätzen. Wenn du keine oder nur wenig Erfahrung besitzt, solltest du deshalb unbedingt in einer kontrollierten Umgebung trainieren, bis du ein Gefühl für das Gespann entwickelst, bevor du dich auf die Straße wagst. Wir empfehlen zu diesem Zweck einen leeren Parkplatz oder besser noch, einen Verkehrsübungsplatz.

Du benötigst Unterstützung beim Ankoppeln oder der Berechnung von zulässiger Beladung? Du willst eine Übungsfahrt mit Anhänger oder besser gleich die passende Zusatzausbildung? Wir sind dein zuverlässiger Ansprechpartner und machen dich in Kürze zum Transport-Profi – melde dich jetzt und wir informieren dich gerne über unsere vielfältigen Angebote!