Kfz-Versicherungen

Ob Neuwagengeruch oder Gebrauchter mit Charme: Dein erstes eigenes Auto ist etwas ganz Besonderes! Doch neben dem Anschaffungspreis gehen mit der mobilen Unabhängigkeit zusätzliche finanzielle Verpflichtungen einher: Zu den laufenden Kosten gehört auch der monatlich zu entrichtende Beitrag für eine Kfz-Versicherung. Aber warum muss ich mein Auto überhaupt versichern? Was ist der Unterschied zwischen Teil- und Vollkasko? Und was kostet mich das alles? Antworten auf diese und weitere Fragen geben wir dir hier! 

Welche Kfz-Versicherungen gibt es?

In Sachen Fahrzeug-Versicherungsschutz unterscheiden wir grundsätzlich zwischen Haftpflicht- und Kaskoversicherungen: Die Haftpflichtversicherung betrifft ausschließlich durch Verkehrsunfälle Geschädigte, eine Kaskoversicherung dient deinem eigenen Schutz als Fahrer und Fahrzeughalter. 

In Deutschland ist der Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich verpflichtend, ein entsprechender Nachweis ist bereits für die Fahrzeugzulassung erforderlich. Eine Kaskoversicherung ist hingegen freiwillig. 

Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung prüft und übernimmt Schadensersatzansprüche für Opfer von Verkehrsunfällen mit Personen-, Sach- und Vermögensschaden. Rammst du etwa beim Einparken das Auto deiner Nachbarin, wird diese höchstwahrscheinlich die Reparaturkosten für den entstandenen Schaden von dir einfordern. Hier springt nun deine Haftpflichtversicherung ein und entscheidet nach Prüfung des Falls, ob und inwieweit den Forderungen stattgegeben wird.

Leistungen

Die Folgekosten eines Unfalls reichen von einfachen Reparaturarbeiten (Bagatellschäden) bis hin zu medizinischer Behandlung, Verdienstausfall und Schmerzensgeld. Während ein Kratzer am Lack für die meisten Menschen noch bezahlbar ist, kann eine Krankenhausrechnung den Durchschnittsverdiener schlagartig in den finanziellen Ruin treiben. Das Versicherungswesen garantiert deshalb auch im Straßenverkehr, dass Schadensersatzansprüche bei eigenem Unverschulden unabhängig der Zahlungsfähigkeit des Verursachers bedient werden: Die Versicherung, nicht der Einzelne, haftet für den Schaden. 

Deine Haftpflichtversicherung schützt dich zudem vor unberechtigten Schadensersatzforderungen und erspart dir somit ansonsten drohende, langwierige Rechtsstreitigkeiten.  

Kosten und Konditionen

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung gilt in der Regel immer für ein Fahrzeug. Die Kosten richten sich zunächst nach der Anzahl der versicherten Personen und der Deckungssumme. Die Deckungs- oder Versicherungssumme bezeichnet den Betrag, den eine Versicherung im Schadensfall maximal erstattet; überschreiten die Kosten diese Grenze, musst du als Versicherungsnehmer für die Differenz aufkommen.

In Deutschland gelten für die Deckungssummen einer Haftpflichtversicherung folgende gesetzlich festgelegte Mindeststandards: 7,5 Millionen Euro für Personenschäden, 1,12 Millionen Euro für Sachschäden und 50.000 Euro für Vermögensschäden. Dieser Versicherungsschutz ist also unabhängig des Anbieters garantiert. Nach oben hin bieten Versicherer gegen einen entsprechenden Aufpreis allerdings auch höhere Deckungssummen an. Weitere gängige Zusatzleistungen sind z.B. Unfall- und Pannenhilfe oder eine Ausweitung des Versicherungsschutzes auf das Ausland.      

Voll- und Teilkaskoversicherungen

Zurück zu unserem Beispiel: Bei deinem Park-Malheur hast du nicht nur ein anderes Auto beschädigt, sondern auch deine Stoßstange verbeult. Für deine Nachbarin ist dank Haftpflichtversicherung gesorgt, aber wer kommt nun für deinen eigenen Schaden auf? Wenn du nicht selbst in die Tasche greifen willst, brauchst du zum Schutz vor Schäden an deinem Fahrzeug eine Kaskoversicherung.    

Übrigens: Hinter dem fremdklingenden Namen verbirgt sich ein handfestes Stück Verkehrsgeschichte: „casco“ bezeichnet in der spanischen Seemannssprache den Schiffsrumpf. Lange vor Erfindung des Automobils schützten Kaskoversicherungen in der Schifffahrt vor Schäden.

Leistungen

Die Unterscheidung zwischen Teil- und Vollkasko basiert auf dem Umfang des Versicherungsschutzes. Eine Teilkaskoversicherung übernimmt sämtliche Schäden an deinem Auto, die durch Fremdeinwirkung entstehen – sei es durch höhere Gewalt wie Sturm, Hagel, Überschwemmung oder Brand, oder dank kreatürlicher Einmischung, etwa Wildunfälle, Marderschäden und auch Diebstahl. Die Vollkasko deckt darüber hinaus auch jene Schadensfälle ab, für die du selbst verantwortlich bist, solange du dich nicht grob fahrlässig verhalten hast. Ein Moment der Unachtsamkeit begründet in diesem Sinne nicht zwingend Fahrlässigkeit. Wenn du während des Einparkens aber am Handy zugange warst, musst du deine Stoßstange definitiv auf eigene Kosten herrichten lassen.

Kosten und Konditionen

Die Höhe des Beitragssatzes für eine Teil- oder Vollkaskoversicherung ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, darunter Alter und Wohnort des Versicherungsnehmers und Zustand und Typ des zu versichernden Fahrzeugs. So richtet sich etwa die Deckungssumme im Unterschied zur Haftpflicht- bei einer Kaskoversicherung unmittelbar nach dem Restwert deines Autos. Hat dein Wagen schon etliche Jahre auf dem Buckel, lohnt sich eine Vollkasko in der Regel nicht, weil die Versicherung im Schadensfall nur geringe Erstattungen leistet.

Die meisten Kasko-Versicherungstarife beinhalten außerdem eine so genannte Selbstbeteiligung. Dahinter verbirgt sich ein festgelegter Betrag, den du jeweils im Schadensfall aus eigenen Mitteln beisteuerst. Wählst du einen höheren Eigenanteil, reduziert sich dein Versicherungsbeitrag mitunter erheblich. Eine weitere Möglichkeit, monatlich Kosten zu sparen, ist die Vereinbarung einer Werkstattbindung.

Weil Versicherungen beim Abschluss mehrerer Policen zusätzliche Rabatte gewähren, lohnt es sich indes zumeist nicht, Haftpflicht- und Kaskoversicherung bei verschiedenen Anbietern abzuschließen.

Die SF-Klasse

Ein maßgebliches Kriterium für die Berechnung der Versicherungsbeiträge haben wir bis hierhin bewusst ausgeklammert: die so genannte Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Anhand der von dir unfallfrei gefahrenen Jahre stuft deine Kfz-Versicherung dich in eine SF-Klasse ein und kalkuliert einen entsprechenden „Schadenfreiheitsrabatt“. Einfach gesagt, je länger du keine Versicherungsleistungen in Anspruch nimmst, desto weniger zahlst du. Mit jedem Jahr, das du unfallfrei bleibst, steigst du in eine nächsthöhere SF-Klasse auf, umgekehrt kann ein Unfall eine Rückstufung zur Folge haben. Bei einem Versicherungswechsel wird die SF-Klasse unverändert übernommen.

Das klingt zunächst nach einem fairen System, hat für dich als Führerscheinneuling aber einen entscheidenden Haken: Das Unfallrisiko ist für Fahranfänger überdurchschnittlich hoch. Diesen Umstand machen sich die Versicherungen zunutze, indem sie frischgebackene Führerscheinbesitzer in die niedrigste Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) einstufen. Gerade für junge Menschen bedeuten hohe Versicherungsbeiträge eine immense finanzielle Belastung. Doch es gibt Wege, den Start in die mobile Unabhängigkeit zu erleichtern.  

Zweitwagenregelung

Die günstigste Option für Fahranfänger ist eine Kfz-Versicherung über die Eltern. Besitzen diese bereits ein Auto, kannst du dein Auto als Zweitwagen laufen und dich als dessen Fahrer versichern lassen. Deinen Eltern entstehen dadurch keine Nachteile, wohingegen du massiv von deren Versicherungsstatus (und der mühsam erarbeiteten SF-Klasse) profitierst.

Begleitetes Fahren

Eine weitere Möglichkeit, den Versicherungsbeitrag zu Beginn der Fahrkarriere zu senken, bietet das Begleitete Fahren (BF17): Wer den Führerschein mit 17 absolviert, kann bis zur Volljährigkeit unter Aufsicht einer Begleitperson bereits ausgiebig Fahrpraxis sammeln. Dieses Modell verringert nicht nur nachweislich das Unfallrisiko, auch viele Versicherungen honorieren den Vorsprung an Erfahrung und gewähren vergünstigte Konditionen. Gute Gründe also für den vorzeitigen Ausbildungsbeginn, oder?

Welche Versicherung ist denn nun die richtige für mich?

Das ist abhängig von deiner individuellen Situation, deinen Bedarfen und nicht zuletzt auch deinen finanziellen Möglichkeiten. Wie beschrieben berechnen auch die Versicherungskonzerne ihre Tarife auf Grundlage von Variablen wie Alter und Zustand des Fahrzeugs. Diese Zusammenhänge solltest du deshalb idealerweise schon beim Autokauf berücksichtigen. Eine pauschale Antwort gibt es also nicht, wir können dir an dieser Stelle deshalb lediglich einen ersten Überblick verschaffen.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Beim Abschluss einer Kfz-Versicherung steckt der Teufel häufig im Detail. Um eine qualifizierte Entscheidung treffen zu können, solltest du sämtliche dir zur Verfügung stehenden Optionen sorgfältig prüfen. Vergleiche hierzu unbedingt verschiedene Angebote, gegebenenfalls nimmst du auch eine unabhängige Beratung in Anspruch. Eine Versicherung ist schließlich eine gewichtige und in der Regel langfristige finanzielle Verpflichtung!

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Der Führerschein mit 17 ermöglicht nicht nur einen vorzeitigen Start in die mobile Unabhängigkeit, sondern verschafft dir gegenüber den Kfz-Versicherern auch einen beachtlichen Vorsprung an Erfahrung. Wir beraten dich gerne kostenlos und unverbindlich zum Ausbildungsmodell „BF17“.