Auf der Autobahn

Keine Geschwindigkeitsbegrenzung und mehrspurige Straßen so weit das Auge reicht: Die deutsche Autobahn gilt nicht nur unter Bleifüßen weltweit als eine ganz besondere Form des Fernverkehrs. Doch während sich sportliche Fahrer freuen, wirkt die Schnellstraße insbesondere auf Fahranfänger oft einschüchternd. Denn die Autobahnfahrt unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht grundsätzlich vom städtischen Verkehr. Auch wenn du hauptsächlich Kurzstrecken gewöhnt bist, kann dir eine mehrstündige Fahrt am Steuer einiges abverlangen. Wir verraten dir, welche Regeln du auf der Autobahn beachten musst, damit die nächste Urlaubsreise nicht schon auf der Hinfahrt zum Stresstest wird.

Die Auffahrt

Bevor wir uns der eigentlichen Fahrt auf der Autobahn widmen, musst du erst einmal auf selbige auffahren. Wie du in deiner Fahrschule lernst oder bereits gelernt hast, geschieht dies über den sogenannten Beschleunigungsstreifen. Dieses Stück Fahrbahn ist speziell für das nahtlose Einfädeln in den Verkehr vorgesehen, und wie der Name bereits erahnen lässt, solltest du hier die Geschwindigkeit zügig erhöhen. Nutze dazu die gesamte Länge des Beschleunigungsstreifens, im Idealfall erreichst du am Ende der Spur so das Tempo des fließenden Verkehrs. Sofern es dem Einfädeln auf die Autobahn dient, darfst du auf dem Beschleunigungsstreifen sogar die für die eigentliche Fahrbahn gültige Höchstgeschwindigkeit übertreten.

Setze frühzeitig den Blinker und beobachte schon während der Beschleunigung aufmerksam die Verkehrslage. Sobald sich eine ausreichende Lücke bietet, kannst du auf die Autobahn auffahren. Aber Achtung: Der fließende Verkehr hat immer Vorfahrt! Wenn es dir bis zum Ende der Spur nicht gelingt, einzufädeln, musst du laut Straßenverkehrsordnung (StVO) so lange warten, bis sich eine passende Gelegenheit ergibt.

My way or the highway?

Anders als häufig in der internationalen Medienlandschaft dargestellt, ist die deutsche Autobahn natürlich kein rechtsfreier Raum grenzenloser Geschwindigkeit. Auch hier gelten für dich als Fahrer klare Regeln und Vorschriften. Laut StVO § 18 dürfen Autobahnen und Kraftfahrtstraßen nur von jenen Fahrzeugen genutzt werden, „deren durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit mehr als 60 km/h beträgt“. Dies bedeutet allerdings nicht, dass im Umkehrschluss eine entsprechende Mindestgeschwindigkeit gilt. Zwar darfst du ohne triftigen Grund nicht so langsam fahren, dass du den restlichen Verkehr behinderst, doch Ausnahmesituationen rechtfertigen ein reduziertes Tempo bzw. machen dieses zwingend erforderlich. Hierzu zählen etwa extreme Witterungsbedingungen wie starker Nebel oder Glatteis und Staus.

Bezüglich der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gibt es über weite Strecken tatsächlich keine gesetzlichen Begrenzungen. Orientiere dich stets an der jeweiligen Beschilderung, welche auf Autobahnen die Verkehrsführung regelt. Übrigens: Um den Verkehr nicht unnötig zu gefährden, rät das Bundesverkehrsministerium, die Geschwindigkeit von 130 km/h nicht zu überschreiten. Bei dieser Richtgeschwindigkeit handelt es sich wohlgemerkt aber nur um eine unverbindliche Empfehlung.

Angesichts der mit der erhöhten Geschwindigkeit einhergehenden Unfallgefahr spielt auf der Autobahn der Sicherheitsabstand eine entscheidende Rolle. Die Faustregel hierfür lautet: Der halbe Tachowert entspricht dem Abstand in Metern. Je nach Verkehrsaufkommen und Witterungsbedingungen solltest du diese Regel ruhig großzügig auslegen. Insbesondere bei Stau oder im anderweitig bedingten Kolonnenverkehr solltest du den Abstand entsprechend vergrößern, um jederzeit angemessen reagieren zu können.

Spuren und Spurwechsel

Egal, ob zwei oder fünf Spuren: Auf der Autobahn gilt grundsätzlich das Rechtsfahrgebot. Das bedeutet, dass jedes Fahrzeug möglichst weit rechts auf dem Fahrstreifen fahren muss. Die linken Spuren dienen folglich lediglich dem Überholen, der Seitenstreifen ist natürlich tabu. Doch diese an sich einfache Regel gestaltet sich in der Praxis oft schwierig. So erfordern Überholmanöver auf Autobahnen von allen Beteiligten ein hohes Maß an Besonnenheit und Rücksichtnahme.  

Um den Verkehrsfluss nicht zu behindern oder gar zu gefährden, solltest du wenn möglich die Spur halten und ständige Spurwechsel vermeiden. Lasse dich auch von Dränglern nicht aus der Ruhe bringen und zu unnötigen Überholmanövern hinreißen. Wenn du zum Überholen ansetzt, musst du nicht nur gewährleisten, dass deine Geschwindigkeit wesentlich höher ist als die des von dir zu überholenden Fahrzeugs, sondern auch sicherstellen, dass du dadurch nicht einen möglicherweise schnelleren Hintermann gefährdest. Weiterhin darfst du die jeweils geltende Höchstgeschwindigkeit dabei nicht überschreiten.

Für einen sicheren Überholvorgang solltest du rechtzeitig in den Rückspiegel schauen und dein Vorhaben durch sorgfältig getimtes Blinken ankündigen. Denn ein zu frühes Blinken kann andere Verkehrsteilnehmende ebenso irritieren wie ein plötzliches Ausscheren ohne Vorwarnung. Vergewissere dich mittels Schulterblick von der Verkehrslage, überhole zügig und ordne dich anschließend erst dann wieder auf der rechten Spur ein, sobald das von dir überholte Fahrzeug im Rückspiegel zu erkennen ist. So vermeidest du eine Verletzung des notwendigen Sicherheitsabstands. Auch dieser Spurwechsel ist per Blinker zu signalisieren.

Auch wenn wir dir zu einer besonnenen Fahrweise raten, ist falsche Rücksichtnahme unangebracht. So solltest du nicht aus überzogener Höflichkeit abbremsen oder die Spur wechseln, nur um jemand anderen vom Beschleunigungsstreifen einfädeln zu lassen.

Konzentration!

Monotone Streckenführung, wenig Abwechslung und konstante Geschwindigkeit machen längere Fahrten über die Autobahn zu einer Belastungsprobe. Unbedarfte Beifahrer oder Kinder auf der Rückbank werden so schnell zu einer gefährlichen Ablenkung. Deshalb solltest du sicherstellen, dass deine Konzentration jederzeit auf die Straße und den Verkehr gerichtet ist. Plane also noch vor Antritt der Fahrt Beschäftigungsmöglichkeiten für kleine und größere Fahrgäste ein.

Um die Konzentration hoch zu halten, empfiehlt es sich, die Sitzhaltung regelmäßig geringfügig zu verändern. So beanspruchst du verschiedene Muskelgruppen und vermeidest eine zu einseitige Belastung. Auf längeren Fahrten solltest du ohnehin immer wieder rasten und kleine Pausen einlegen. Frische Luft, ein wenig Bewegung und Verpflegung wirken Wunder, um Kraft für den nächsten Streckenabschnitt zu tanken.

Die Abfahrt

Wenn deine Ausfahrt sich nähert, solltest du spätestens bei 500 Metern Entfernung auf die rechte Spur wechseln und den Blinker auf Höhe des 300-Meter-Schildes setzen. Um andere Verkehrsteilnehmende nicht zu behindern, solltest du den Bremsvorgang erst auf dem Verzögerungsstreifen einleiten.

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Du fühlst dich noch nicht sicher genug, um dich auf die Autobahn zu wagen? Kein Problem, wir verhelfen dir gezielt zu mehr Sicherheit und unterstützen dich jederzeit gerne mit entsprechenden Sonderfahrten und zusätzlichen Fahrstunden. Vereinbare einfach einen Termin mit uns!