Die zweite Saison für alle Motorradfans

Die zweite Saison für alle Motorradfans

Das ist der Lauf der Dinge: Auf den Sommer folgen unweigerlich Herbst und Winter! Wenn das Laub auf den Bäumen sich von grün zu gelb verfärbt, bedeutet das für viele auch gleichzeitig das Ende der Motorradsaison. In den Garagen der Republik werden die geliebten Zweiräder winterfest gemacht und fristen dort für mindestens ein halbes Jahr ein Leben in steter Erwartung der ersten Strahlen der Aprilsonne.

Doch wer hat eigentlich gesagt, dass Du und Dein Motorrad im Herbst und im Winter unweigerlich in eine Bike-Starre verfallen müsst? Die Wochenenden zwischen Oktober und März eignen sich perfekt für Ausflüge über leere Landstraßen, diesen Spaß solltest Du Dir nicht entgehen lassen. Wir zeigen Dir, wie Du mit der richtigen Kleidung den Temperaturen trotzen und den goldenen Herbst zu Deiner Motorradsaison machen kannst.

Den Herbst auf zwei Rädern erobern

Motorradfans kennen die schönsten Strecken und Ausflugsziele in ihrer Umgebung wie ihre eigene Westentasche. Doch es ist ein himmelweiter Unterschied, ob Du die lange Allee im Hochsommer, im Spätherbst oder mitten im Winter durchfährst. Die meisten Motorradfahrer entscheiden sich bei der Anmeldung ihrer Bikes für Saisonkennzeichen, weil - so die weitverbreitete Annahme - das Wetter ab Oktober zu nass und zu kalt für ausgedehnte Spritztouren ist. Doch wenn kein Schnee oder Glatteis auf der Straße liegen und man ein bisschen Übung mit dem Handling der Maschine auf nassem Laub gesammelt hat, gibt es keinen triftigen Grund, das Motorrad in den Winterschlaf zu schicken. Denn wie bei allen Outdoor-Sportarten gilt auch beim Motorradfahren: Es gibt nicht das falsche Wetter, sondern nur die falsche Ausstattung!

 

Schicht für Schicht: Das Zwiebelprinzip

Die Textilbranche meint es gut mit den Liebhabern der Zweiräder, die auch bei niedrigen Temperaturen nicht auf ihr Hobby verzichten wollen. Denn mit der richtig und sinnvoll zusammengestellten Garderobe bleibt die Kälte draußen und Extremitäten sowie Ober- und Unterkörper schön warm. Das Zauberwort ist dabei „Schichten“: Besser man trägt mehrere dünne Schichten übereinander als eine dickgefütterte Jacke. Die Idee hinter diesem Prinzip ist es, in der zwischen den Schichten eingeschlossenen Luft die Körperwärme zu speichern. Hier erklären wir Dir Schicht für Schicht, was Du bei Deiner Garderobe beachten musst.

1. Schicht: Direkt auf der Haut sollte eine klimatisierende Funktionswäsche aufliegen. Als beste Materialien eignen sich hierbei Fleece oder aber Mischgewebe aus Merino-Wolle und Kunstfasern. Der große Vorteil von Wolle ist, dass sie Dich auch dann noch wärmt, wenn sie Feuchtigkeit gezogen hat und auch weniger Geruchsbildung zulässt als synthetische Produkte. Wichtig: Achte darauf, dass die Unterwäsche faltenfrei sitzt und sich nach Möglichkeit überlappt. Sonst drücken die darauf liegenden Schichten auf die Falten und das kann mitunter auf Dauer ziemlich unangenehm werden.

2. Schicht: Auch bei der nächsten Schicht über der Funktionswäsche greifst Du am besten wieder in das Fach mit dem dünnen und atmungsaktiven Gewebe. Hier sind winddichte Membrane wie Gore Tex sehr empfehlenswert.

3. Schicht: Für die nächste Schicht dürfen jetzt die klassischen, dicken Pullover aus dem Kleiderschrank gekramt werden. Entweder Du kuschelst Dich in einen Fleece-Pulli oder aber wählst einen dicht-gestrickten Wollpullover. Zwischen der zweiten und dritten Schicht entstehen die für die Speicherung der Körperwärme so wichtigen Luftpolster. Ganz wichtig ist es, dass auch der Nierengurt über dem Pullover angebracht wird. Denn zum einen hält er die kälteempfindlichen Organe schön warm und zum anderen fixiert er den Pullover an der richtigen Stelle, sodass kein Verrutschen und Bildung von unliebsamen Wärmebrücken möglich sind.

4. Schicht: Die letzte Schicht hält sprichwörtlich Wind und Wetter ab. Achte bei Hose und Jacke darauf, dass sie sowohl einen guten Schutz gegen Wind, also auch gegen Regen liefert. Das sind jetzt eine Menge Lagen Textil. Daher solltest Du unbedingt testen, ob Du so dick eingepackt noch genug Bewegungsfreiheit hast, um die nötigen Manöver auf dem Bike ausführen zu können.

5. Schicht: Füße, Knie, Hände, Hals und Kopf darfst Du natürlich auch nicht vergessen. Das sind besonders exponierte Körperregionen, an denen die Kälte bei einer mehrstündigen Ausfahrt nicht ohne Wirkung vorüberzieht.

Fangen wir oben am Kopf und Hals an: Über diese Körperregion geht die meiste Wärme verloren. Daher solltest Du Dir unbedingt eine Sturmhaube aus Fleece mit Halskrause zulegen, um dem Wärmeverlust vorzubeugen. Am Helm gibt es oft verschiedene Einstellungsmöglichkeiten für die Luftzufuhr. Schließe hier am besten die Belüftung am Stirnbereich und lass nur die Belüftung am Mundbereich offen. Prüfe aber unbedingt auch, ob das Visier beim Fahren beschlägt. Eine gute Sicht hat Vorrang vor einem wohlig-warmen Kopf.

Hände, Füße und auch Knie sind die Problemzonen bei jeder herbstlichen Ausfahrt. Achte darauf, dass Du bei den Handschuhen die Winterausführung und auch Unterhandschuhe aus dünnem Fleece anziehst. Bei Handschuhen gibt es viele verschiedene Ausführungen. Im Vordergrund sollte dabei für Dich stehen, dass Du Bremse, Gas und Kupplung ohne Probleme bedienen kannst.
Bei den Füßen setzen wir auch auf Schichten: Die erste Schicht sind dünne Socken mit Kunstfaseranteil, ähnlich wie bei Laufsocken. Darüber gehören dicke Socken aus Wolle, im Idealfall aber nicht Baumwolle, da diese Feuchtigkeit regelrecht anzieht. Die Schuhe sollten definitiv wasserdicht sein und eventuell musst Du beim Kauf (wegen der zwei Paar Socken) sicherheitshalber eine größere Schuhgröße anprobieren. Die Hose wird über die Stiefel gestülpt und möglichst eng am Stiefelschaft fixiert, damit die Kälte nicht in Dein Hosenbein kriechen kann.

Zuletzt musst Du auch ein besonderes Augenmerk auf Deine Knie legen, damit die Kälte hier keinen Angriffspunkt findet. Dazu gibt es im Handel spezielle Schützer aus Neopren, Fleece oder windabweisendem Textil.


Gut und warm eingepackt kannst Du die nächste Ausfahrt mit Deinen Freunden planen. Aber unterschätze nicht die besonderen Gegebenheiten an Dein Fahrkönnen, vor die Dich nasses Laub, frühe Dunkelheit und nassglatte Fahrbahnen stellen. Bei Fragen rund um die Sicherheit bei herbstlichen Motorradtouren kannst Du Dich natürlich gerne an uns wenden:

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