Bremsen will gelernt sein!

Für hartgesottene Biker zählt das Bremsen nicht unbedingt zur Lieblingsbeschäftigung. Dabei ist effektives Bremsen eines der anspruchsvollsten Fahrmanöver auf zwei Rädern. Auf unbekannten Strecken wird eine scharfe Kurve auch für Motorradprofis schnell zu einer Herausforderung. Als leicht zu übersehender Verkehrsteilnehmer, können Dich unerwartete Ereignisse grundsätzlich jederzeit in Sekundenbruchteilen zu einer Vollbremsung zwingen.

Grundsätzliches

Als Motorradfahrer beginnen die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen bereits vor der eigentlichen Fahrt. So solltest Du die Funktionsweise Deiner Bremsen routinemäßig gleich auf den ersten Metern nach dem Start kontrollieren. Dabei kannst Du je nach Witterungsbedingungen auch schon ein Gefühl für die Straßenverhältnisse entwickeln und Deine Fahrweise frühzeitig anpassen. Auch die Funktion der Bremslichtschalter solltest Du checken. Sobald Du – auch während der Fahrt – Unregelmäßigkeiten feststellst, ziehe Deine Maschine sicherheitshalber erst einmal aus dem Verkehr.

Regelmäßige Kontrolle und Wartung sind unerlässlich, um im Ernstfall die reibungslose Funktion Deiner Bremsen zu gewährleisten. Hierzu zählen die Reinigung der Bremsscheiben, das Überprüfen von Bremsbelägen und Bremsscheiben auf Verschleißerscheinungen und das Kontrollieren der Bremsflüssigkeit.

Vorder- oder Hinterradbremse

Viele Motorradfahrer nutzen fast ausschließlich die Vorderradbremse. Laut einer Frage in der Theorieprüfung solltest Du jedoch „normalerweise“ mit Vorder- und Hinterradbremse arbeiten. Doch was heißt das eigentlich genau? Idealerweise sollte sich die Bremskraft auf Vorder- und Hinterrad aufteilen. Auf welche Bremse Du mehr Wert legst, ist nahezu vollständig situationsabhängig. Während in alltäglichen Verkehrssituationen, etwa an Ampeln oder vor Kurven, sowie bei niedrigen Geschwindigkeiten die Hinterradbremse die bessere Wahl ist, solltest Du bei erhöhter Verzögerung auf die Vorderradbremse setzen.

Mehrstufiges Bremsen

Grundsätzlich solltest Du nach Möglichkeit den Bremsvorgang mit der Fußbremse einleiten. Den Bremshebel solltest Du auch bei unerwarteten Bremsungen nie schlagartig durchziehen, sondern gefühlvoll, aber zügig betätigen. Sobald die Bremsbeläge greifen und Du den Druckpunkt am Hebel spürst, kannst Du den Bremsvorgang der Situation anpassen und steuern.    

Halte den Blick so weit wie möglich nach vorne gerichtet und verlagere Dein Körpergewicht, um Überschlagtendenzen entgegenzuwirken. Achte bei einer Geradeausbremsung darauf, dass auf beide Lenkenden die gleichen Kräfte wirken. Falls eines der Räder blockiert, ist Gefahr im Verzug. Reduziere umgehend den Bremsdruck, um in eine stabile Lage zurückzukehren.

Kurven

Kurven sind für Motorradfahrer ohne Zweifel ein besonderes Erlebnis. Das Bremsen tief in einer Kurve solltest Du jedoch vermeiden, da das Hinterrad aufgrund der Fliehkräfte leicht blockiert und die Maschine schnell ins Rutschen gerät. Bremse stattdessen noch vor der Kurve an, fahre diese weitläufig und nicht zu eng an und gehe rechtzeitig in die notwendige Schräglage. Als geübter Fahrer kannst Du die Vorderradbremse gezielt einsetzen, um den Lenkimpuls bei schnellen Schräglagenwechseln zu unterstützen.

Wer bremst, gewinnt!

Soweit die Theorie, entscheidend ist aber natürlich die Praxis und die erlangst Du einzig durch konsequentes und regelmäßiges Üben! Schließlich wirken sich auch die Beschaffenheit von Modell und Material der Reifen unmittelbar auf das Bremsverhalten Deiner Maschine aus. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Du ein Gefühl für Dein Zweirad entwickelst. Zur Vorbereitung kannst Du alltägliche Situationen sowie Kurven auf nicht-öffentlichem Gelände trainieren. Hierzu empfiehlt sich unabhängig Deiner Erfahrung ein Sicherheitstraining.

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