Motorrad-Tuning

Die Pflege des eigenen Motorrads ist für eingefleischte Biker selbstverständlich Chefsache. Besonders in der kalten Jahreszeit ist das Werkeln in der heimischen Garage die ideale Gelegenheit, um die Zeit bis zum nächsten Saisonstart zu überbrücken und dem geliebten Zweirad auch abseits der Piste Aufmerksamkeit zu schenken. Neben den üblichen Wartungsarbeiten wollen viele Biker ihre Maschinen auch leistungstechnisch und optisch aufmotzen.

Um dem Motor auch das letzte Quäntchen Power zu entlocken oder beim nächsten Biker-Treff aus der Masse hervorzustechen, setzen sie dabei auf verschiedene Tuning- und Umbau-Maßnahmen. Doch nicht alle Teile können und sollten bedenkenlos ausgetauscht oder modifiziert werden.

Motor-Tuning

Die Zeiten, in denen sich die Leistung des Motors mit gekonnten, mechanischen Eingriffen steigern lässt, sind weitestgehend vorbei. Heutzutage verfügen die meisten Motorräder über komplexe Bordelektronik, ein Großteil der Funktionen ist softwaregesteuert. Dementsprechend bedarf es zur Veränderung der relevanten Parameter wie Einspritzmenge, Drehmoment oder Zündungsphase einem Eingriff in eben diese Software.

Zu diesem Zweck wird die Maschine beim sogenannten Chip-Tuning an einen externen Computer angeschlossen. Allerdings sind die meisten Fahrzeuge seitens der Hersteller bereits sehr sorgfältig konfiguriert, weshalb schon vermeintlich kleine Änderungen erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen – bis hin zur kompletten Lahmlegung der Maschine! Bevor du also an den feinjustierten Voreinstellungen herumpfuschst, solltest du unbedingt gewährleisten, dass du auch wirklich über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügst.

Auch im Erfolgsfall ist das Chip-Tuning allein nicht zwangsläufig eine sonderlich effektive Leistungssteigerung. Eben weil die Software auf die verbauten Teile des Motorrads abgestimmt ist, muss parallel auch die „Hardware“ angepasst werden.

Auspuff-Tuning

Biker lieben den satten Sound ihrer aufheulenden Maschinen. Daher wundert es nicht, dass der Auspuff neben dem Motor das am meisten modifizierte Bauteil darstellt. Hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten: Denn mit Austausch oder Entdrosselung des Auspuffs riskierst du eine Überschreitung der in der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) festgelegten Lärmbestimmungen. Ein solcher Verstoß ist häufig schon mit bloßem Ohr zu erkennen und kann dich mitunter teuer zu stehen kommen.

Der schicke neue Sportauspuff sollte aber nicht nur in Sachen Lautstärke den geltenden Vorschriften genügen. Schließlich bist du verpflichtet, einen derartigen Umbau vom TÜV abnehmen zu lassen.

Weitere Modifikationen und TÜV-Abnahme

Um den länderspezifischen, gesetzlichen Anforderungen zu genügen, verbauen die Hersteller mitunter Drosselungen an Fahrzeugteilen wie Auspuff, Luftfilter, Vergaser und Gasschieberanschlag. Handwerklich begabte Biker können diese Drosseln teilweise mit Leichtigkeit entfernen, uneingeschränkt empfehlenswert ist das auch bei erhöhter Leistung aber nicht.

Denn sämtliche der bis hierhin beschriebenen Änderungen an deiner Maschine müssen von einer technischen Prüforganisation wie TÜV oder DEKRA genehmigt und vermerkt werden. Ohne den erforderlichen Eintrag in der Zulassungsbescheinigung Teil I („Fahrzeugschein“) gefährden selbst gesetzlich zulässige Modifikationen die Gültigkeit deiner Betriebserlaubnis.

Auch wenn Biker gerne mit dem Image des freiheitsliebenden Selfmade-Man kokettieren: Um möglichst langfristig von Tuning-Maßnahmen zu profitieren, solltest du dich schon im Vorfeld erkundigen, ob die geplanten Umbauten verkehrsrechtlich konform sind und dies auch anschließend ordnungsgemäß feststellen lassen.

Ohnehin solltest du selbstverständlich nur dann selbst Hand anlegen, wenn du über die nötige fachliche und handwerkliche Expertise verfügst. Ansonsten überlässt du Arbeiten an deinem Bike besser ausgewiesenen Tuning-Spezialisten.

"Pimp my Bike": Kosmetische Maßnahmen

In gewissen Kreisen zählt die Optik der Maschine fast ebenso viel wie deren Leistungsvermögen. Deshalb erfreuen sich auch Veränderungen am Design und Erscheinungsbild des Motorrads großer Beliebtheit. Doch auch in diesem Zusammenhang sind den Gestaltungsmöglichkeiten gesetzliche Grenzen gesetzt. So müssen entsprechende Umbauten an Lenker, Heck, Scheinwerfer oder Spiegel ebenfalls stets den Vorgaben der StVZO entsprechen.

Bei der unter Sportsfreunden auf vier Rädern so populären Tieferlegung des Fahrzeugs sind Bikern indes andere Grenzen gesetzt: Der geringe Abstand zwischen Karosserie und Fahrbahn bietet hierfür nur wenig Spielraum.

Zum Abschluss noch der bekannte Appell: Safety first! Sowohl aus Selbstschutz als auch aus Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer sollte bei diesen und ähnlichen Modifikationen die Sicherheit grundsätzlich immer Vorrang gegenüber Look und Fahrvergnügen genießen. In diesem Sinne: Happy Tuning!       

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Unsere Fahrprofis kennen ihre Maschinen in- und auswendig und vermitteln dir immer auch technisches Wissen rund ums Zweirad. Auch nach der Ausbildung helfen wir dir jederzeit gerne mit Tuning-Tipps und Werkstatt-Empfehlungen weiter. Melde dich bei uns, wir freuen uns auf dich!