Kurvenfahren

Im Streckenverlauf lässt wohl kein Anblick Bikerherzen höherschlagen als langgezogene Kurven. Doch das Kurvenfahren ist ein anspruchsvolles Manöver für Maschine und Fahrer, schließlich bist du im Sattel der Fliehkraft ungeschützt ausgesetzt.

Bis du die nötige Routine erlangst, braucht es einiges an Übung – sowohl was die Bedienung angeht als auch hinsichtlich deiner Einschätzung. Denn keine Serpentine gleicht der anderen und will individuell befahren werden. Praktische Erfahrung ist unerlässlich, deshalb trainierst du bereits im Rahmen deiner Ausbildung das Kurvenfahren entsprechend ausführlich.

Als zusätzliche Unterstützung haben wir im Folgenden noch einmal die dazugehörige Theorie für dich aufbereitet und geben dir Tipps, mit denen du jede Kurve nimmst.

Fahrphysik

In der Kurve entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener physikalischer Gesetzmäßigkeiten die sogenannte Flieh- oder Zentrifugalkraft, die dich nach außen drängt. Die Höhe der Fliehkraft ist wiederum von Faktoren wie deiner Geschwindigkeit, Gewichtskraft und dem Kurvenradius abhängig. Anhand dieser Parameter lässt sich das richtige Fahrverhalten für eine Kurve präzise mathematisch berechnen.

Zwar ist ein Grundverständnis für die fahrphysikalischen Hintergründe hilfreich, allerdings bleibt auf der Straße kaum Zeit für komplexe Zahlenspiele. Mit ausreichender Übung nimmst du spielerisch jede Kurve, auch ohne deinen inneren Einstein zu beschwören. Deshalb belassen wir es an dieser Stelle bei der einfachen Erklärung, dass du im Sattel unter Einsatz deines Körpers die Fliehkraft ausgleichen musst, um in der Spur zu bleiben.

Alles im Blick

Mit einem geübten Blick kannst du bereits deutlich vor dem eigentlichen Einlenken jede Menge wichtige Informationen einholen. Abhängig von dem Kurvenverlauf kannst du deine Geschwindigkeit so frühzeitig regulieren und den passenden Einlenkpunkt anvisieren.  

Auch in der Kurve spielt der Blick eine entscheidende Rolle: Schaue möglichst weit voraus in die Kurve, halte den Kopf gerade und fixiere den Kurvenausgang. Die so vollzogene Trennung von Fahrt- und Blickrichtung ist Voraussetzung für eine gelungene Kurvenfahrt.

Bleib locker

Für Fahranfänger wie hartgesottene Biker verheißt jede Kurve einen gewissen Nervenkitzel. Dennoch ist es wichtig, dass du nicht verkrampfst und eine zu hohe Körperspannung vermeidest: Schultern und Arme sollten entspannt sein, die Hände nur locker auf dem Lenker aufliegen und auch den Allerwertesten solltest du nicht zu sehr zusammenkneifen. Nur so behältst du das nötige Feingefühl, um jeder Fahrbewegung nachzuspüren und bei Bedarf zu reagieren.

So kriegst du die Kurve!

Grundsätzlich gilt, dass Rechtskurven von der Fahrbahnmitte angefahren werden, Linkskurven eher vom Fahrbahnrand. Neben einer angemessenen Geschwindigkeit – nach dem Einlenken solltest du nicht mehr bremsen müssen – ist vor allem das Timing bei der Kurveneinfahrt entscheidend. Fehlende Routine verleitet dazu, intuitiv früher einzulenken als nötig; die Konsequenzen spürst du dann erst am Kurvenausgang. Widerstehe diesem Impuls, indem du noch einmal ausatmest, bevor du tatsächlich einlenkst. Wenn du einen späteren Zeitpunkt abpasst, kannst du weiter in die Kurve schauen und sparst zudem Kraftreserven.

Mit dem Einlenken in die Kurve beginnt die Rollphase: Du legst das Motorrad vorsichtig sukzessive in die Schräglage. Übertriebene Hängepartien überlässt du bitte den Stuntmen und Rennfahrern. Folge der Kurve bis zum Scheitelpunkt möglichst harmonisch und gleichmäßig. Erst wenn du den Kurvenausgang erkennst, kannst du sanft Beschleunigen und deine Maschine so wieder aufrichten.

Das nötige Gefühl für das Kurvenfahren entwickelst du nur mit der Zeit. Mit einem gezielten Fahrtraining kannst du diese Routine nicht nur schneller entwickeln, sondern kommst in den Genuss nahezu unbeschränkten kurvenreichen Fahrvergnügens. Denn ob in kontrollierter Umgebung oder auf der Landstraße: Kurvenfahren macht einfach unglaublich viel Spaß!

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